Erstmal #spülerAusräumenToDeath. Während meine Liebste drei Tage im Fliesenkeller auf einer Schulung weilt und ihre Karriere unaufhaltsam in die nächste Gehaltsklasse peitscht, passe ich zu Hause auf den kleinen Sohn auf, der gerade einen Infekt hat und daher nicht in den Kindergarten gehen kann. Ganz normal. Also für uns hier ganz normal. Nicht eines Blogartikels wert.
Außer jetzt unter einem Aspekt: Für Männer scheint es immer noch so zu sein, dass Kindaufpassen und Haushalt und Wäsche und Einkaufen nicht den gleichen Stellenwert besitzen wie ihre Erwerbstätigkeit. Und zwar zu recht, die Arbeit zu Hause ist in den meisten Fällen intellektuell wenig fordernd, es gibt keine Ergebnisse, die von Dauer genug wären, sie irgendwo vorzeigen zu können (und in der Folge Anerkennung dafür zu erfahren), und bei vielen häuslichen Aufgaben weiß man häufig gar nicht, wie das geht. Zähneputzen bei unwilligen Vierjährigen zum Beispiel.
In der Erwerbstätigkeit hingegen weiß man fast alles oder man bekommt es gezeigt. Man wird unmittelbar für all die Arbeit bezahlt. Man guckt sich bei den Kollegen coole Wörter ab, um Copy und Paste Tätigkeiten als was bedeutsames erscheinen zu lassen. Und man wird bezahlt. Mit Geld. Man verlässt das Haus, man tut etwas, das wird gesellschaftlich hoch geschätzt, schließlich wird man bezahlt, und wer bezahlt wird, der zahlt auch Steuern und bringt uns alle megamäßig voran, das kann man in der Einkommensteuer eindeutig quantifizieren.
Den Spüler ausräumen kann man nicht quantifizieren. Die Zahl der dem großen Sohn beigebrachten Reime auch nicht (zumindest nicht amtlich, also finanzamtlich).
Daher habe ich #spülerAusräumenToDeath erfunden. Damit soll die wirklich blöde Hausarbeit a) nach Alphamännchenart heroisiert, b) der werten Followerschaft transparent und c) in der Summe quantifiziert werden. Ein neues Statussymbol is born! Der TakingCarenessIndex. Der setzt sich zusammen aus Anzahl #spülerAusräumenToDeath plus Anzahl #schwarzrheindorfTischAbwischenMassaker plus Anzahl #wäscheAbnehmenOnElmstreet geteilt durch Zeitraum. Dann rechnet man noch die Lowness seines Carbon-Footprints mit rein und setzt das ganze ins Verhältnis mit seiner Einkommensteuer. Als Idealwert sind fifty-fifty anzustreben.
Und der Benefit ist beachtlich! Nur sechs Monate ausgeglichener TakingCarenessIndex, schon weiß man aus dem Kopf, ob noch genug Windeln im Haus sind, wie lange das Brot noch reicht (unter Berücksichtigung der feiertagsbedingten Verbrauchsschwankungen!) und warum Gänse keine Hebammen brauchen. Nie wieder kein Klopapier im Haus! Nie wieder Butter alle! Gespräche mit der Liebsten auf Augenhöhe, und zwar auf allen Gebieten! Überhaupt, die Vorteile der Wirziehenamselbenstrangness, unmittelbar in der Beziehung zu erleben (wir bleiben für immer zusammen), im Long Tail auch finanziell: keine Scheidung, und in der weiteren Folge kein Kaschieren von Bauch und Charakter mit nicht unerheblichen Summen.
Das nächste Ziel muss also sein, den TakingCarenessIndex in der Gesellschaft zu verankern. Und sobald Sigmar Gabriel das erste Mal #spülerAusräumenToDeath twittert, verrate ich Euch das beste Lied, das mein großer Sohn und ich je geschrieben haben.
Wann gibt es die passende App dazu, um seine Erfolge zu verwalten und sich miteinander messen zu können? Oder habe ich mit dieser Nachfrage schon das Prinzip nicht verstanden? ;)