Schnellblog: Internet für SchülerInnen

Hier ein Schnellblog zur heute von @holadiho angeleierten Veranstaltung „Internet für SchülerInnen“:

Letzte Woche hat mich der geschätzte*) @holadiho gefragt, ob ich spontan Zeit und Lust hätte, mit ihm zusammen in der Grundschule seiner Tochter ein kleines Seminar mit GrundschülerInnen der Klassen 2-4 zum Thema Internet abzuhalten. Er hatte sich durch eine vergleichbare Aktion, die @kaibiermann vor rd. einem Jahr durchgeführt hat (und hier beschrieben hat) dazu inspirieren lassen.

lehrpersonalZwoNullHeute fand dieses kleine Seminar also statt, zusammen mit @nollipolli und @holadiho stand ich heute morgen in Köln vor 15 Kindern im Computerraum einer Grundschule. Mein allererster Gedanke war: Sind Schulen Zeitkapseln? Dabei ist diese Grundschule ja mit ihrem Computerraum mit rd. 10 Rechnern vielleicht sogar noch gut ausgestattet (auf den modernsten Maschinen dort lief Windows XP, auf der ältesten Windows 2000). Aber dieses Mobiliar, das sieht immer noch so aus wie bei meiner Einschulung 1981. Nicht dass ich jetzt wüsste, was konkret an Schulmobiliar verbessert werden könnte und ich erinnere mich auch nicht, dass ich als Schüler irgendwas dagegen gehabt hätte – aber inzwischen hat sogar die Deutsche Bahn mal neue Sitze bekommen… aber ich schweife ab!

Ohne jetzt das Seminar im Detail durchgehen zu wollen, hier mal meine ersten Eindrücke:

  • Von den 15 Kindern war nur eines dabei, das von sich behauptet hat, es hätte keine Erfahrungen mit dem Internet. Keines der Kinder hatte größere Probleme damit, eine Tastatur, eine Maus oder einen Touchscreen auf dem iPad zu bedienen.
  • die meisten haben Erfahrungen sowohl konsumierend als auch partizipierend mit dem Internet gemacht, gleichwohl hatte keines der Kinder bisher je daran gedacht, mal selbst eine Webseite zu erstellen oder sich gefragt, wer alle diese Seiten erstellt hat.
  • Als wir im zweiten Teil des Seminars dazu übergegangen sind, die Kinder selbst mal Seiten in einem eigens von @holadiho und @moellus zur Verfügung gestellten Wiki bauen zu lassen, waren ausnahmslos alle 15 Kinder konzentriert und mit wachsendem Enthusiasmus bei der Sache. Ich hatte den Eindruck, dass sie Spaß daran hatten,  ihr Wissen und ihre Ideen  zu präsentieren.
  • ich find’s schade, dass keinE LehrerIn dabei war, was wahrscheinlich daran lag, dass wir im Rahmen einer Projektwoche „Kinderuniversität“ dort aufgetreten sind. In diesem Konzept war glaube ich vorgesehen, dass die Kinder nur mit Eltern verschiedenste Themen behandeln und dass LehrerInnen bewusst nicht an den Seminaren teilgenommen haben (ist aber nur eine Vermutung von mir). Anyway, wie @kaibiermann in seinem Artikel schon geschrieben hat, kann man das Internet natürlich nicht erschöpfend an einem Vormittag abhandeln, da müsste regelmäßig etwas stattfinden – das können nur LehrerInnen übernehmen. Und ich stelle mir gerade die Frage, wie man eigentlich LehrerInnen für das weite Feld Internet breiter begeistern könnte, so dass sie selbst derart viel Spaß an dem Thema haben, dass sie millionenfach solche kleinen SchülerInnen-Wiki-Projekte starten und durchführen. Dazu wäre es halt heute schön gewesen, wenn ein oder besser mehrere LehrerInnen dabei gewesen wären. Wenn die im zweiten praktischen Teil gesehen hätten, wie einfach das ganze mittlerweile alles geht und was das bei den Kindern für eine Freude und für einen Enthusiasmus weckt, hätte der oder die eine oder andere vielleicht Lust bekommen, das von uns gestartete Projekt fortzuführen… naja, hättehättefahrradkette…
  • genug auf die LehrerInnen geschimpft, ich habe heute am eigenen Leib erfahren, dass LehrerInnen Sachen können, die ich nicht kann: 15 Kinder bei der Stange halten. Wir waren heute zu dritt mit 15 Kindern – normal sind sag ich mal 30 Kinder auf eineN LehrerIn – und diese KollegInnen kriegen das hin, Respekt!
  • Finally: Was sind Kinder für tolle Menschen, die können alles, macht mehr davon, jetzt!

 

*) in diesem Fall besonders geschätzt, weil er es mir mit dem Ermöglichen dieses Termins sehr leicht gemacht hat, etwas für mich völlig fremdes einfach mal zu machen, ohne dass ich dazu erst größere Hürden hätte überspringen müssen, so dass ich mein kleines Gehirn statt mit krudem Gedenke im eigenen Saft endlich mal wieder mit handfestem selbst Erlebtem bereichern konnte. (Was für ein beschissen verbauter Satz, aber den schreib ich jetzt nicht nochmal um!)

Von Maxim Loick

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