Aus „Zur Freiheit – Ein linksliberales Manifest“ von Oliver Schmolke:
Zitat 1:
Die Polemiken gegen den angeblichen Wahn der Gleichmacherei haben sich seit Burke kaum gewandelt. Wenn der Konservative einen Identitätsanker hat, liegt er hier. Bis heute ist dies der Antipode, der zwar die Moderne nicht aufhalten kann, aber gegen ihren Grundstrom steht und allenfalls nachholende Kompromisse eingeht. Der Konservatismus ist im Kern die Ideologie der Ungleichheit und der sich rechtfertigenden Privilegien geblieben.
Zitat 2:
Der Konservative hat es als der „Zweitgeborene der Revolution“ (Gustav Seibt) schwer mit seinen Instinkten, die noch immer Vorrecht vor Recht stellen wollen.
Zitat 3:
Das war der konservative Geistesblitz: „Gleichmacherei“ und Zwang zur Uniformität, das taugte als Feindbild gegen die Linke. Ein Zerrbild aus dem Geist der antirevolutionären Pamphletliteratur, aber vor allem eine geschickte Operation der konservativen politischen Semantik – und eine folgenschwere Bedeutungsverlagerung! Damit ließ sich potenziell jeder Mensch ansprechen, der aus seinem Stand, seiner Klasse, seinem Milieu heraus- und vorankommen wollte, jeder, der dort, wo „alles Ständische und Stehende verdampft“, wie Marx und Engels schrieben, seinem Verstand vertraute und einen wenn auch nur kleinen sozialen Aufstieg wagte.