Neulich hat mein älterer Sohn verlangt, dass ich ihm zum Einschlafen „Die Fische“ vorsingen möge. Nach dem ersten Moment der Überraschung – ich hab bis heute noch nie von einem Lied „Die Fische“ gehört – habe ich die Herausforderung angenommen und spontan angefangen, irgendetwas zu singen, einen beim Singen entstehenden Text, in dem Fische eine Rolle spielten. Die Melodie hatte ich von irgendeinem anderen Kinderlied entliehen.
Als ich fertig war, wollte er noch eine Strophe hören. Also das ganze noch einmal, wieder ein spontaner Text zur Melodie eines anderen Kinderliedes.
So geht das nun seit ein paar Abenden. Vorab feilschen wir um die Zahl der Strophen, die „Die Fische“ heute Abend haben. Ich steige meist bei drei ein, er bei zwölf. Wir treffen uns dann immer bei vier. Dann geht’s los, jede Strophe bekommt einen eigenen Text und eine eigene (geklaute) Melodie. Und wenn ich mich in einem Reim zu verlieren drohe und stocke, wenn ich merke, wie seine Aufmerksamkeit steigt und er gespannt ist, wie ich nun aus diesem stockenden Schlamassel wieder herausfinden werde, und wie er lacht, wenn es mir mit maximal schiefem Reim und überlängter Zeile irgendwie tatsächlich gelingt – dann lacht mein Herz.