Gerade bekomme ich von @annnalist einen Blogbeitrag in die Timeline getwittert, in dem sich Lisa Harmann völlig zu Recht echauffiert über das scheinheilige Gelaber von Kai Wiesinger nach der Trennung von seiner Frau und seinen zwei Kindern.
Ich möchte in diesen Rant mit einstimmen, und ich habe einen handfesten Grund dafür: Allein durch die Tatsache, dass ich auch ein Mann bin, stehe ich potenziell und – wie Herr Wiesinger nun wieder beweist! – aus guten Gründen unter dem Verdacht, auch so einer zu sein. So einer, dem plötzlich auffällt, dass er „seine Freiheit ausleben muss“. So einer, dem sein Leben plötzlich „zu eng“ wird. So einer, der bedeutungsschweres mannhaftes Verstehernicken erheischt, wenn er erzählt, dass das ja nun alles keinen Zweck mehr habe mit der Frau und den Kindern, weil er – und er denke da ja nur an die Kinder! – nicht mehr er selbst sein könne. „Ich erwarte kein Verständnis“, aber was sich in meinem Kopf abspielt, das könnt ihr anderen einfach nicht verstehen. Dieses ganze Gewäsch!
Was sind das nur für armselige Jammerlappen, die über Jahre wissen!, dass was nicht stimmt, aber statt solch essentielle Themen sofort und unverzüglich zusammen mit der Frau und der Familie anzugehen, blind immer weiter machen und nicht mit ihren Partnerinnen sprechen und das alles sehenden Auges immer größer werden lassen und am Ende Jaschüssdann sagen! Und sich dann noch in der Rolle des Lonely Cowboy gefallen, „ich weiß, ich hab da Mist gebaut, aber ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss“! Schluck aus der Pulle, Präriemundwinkel.
Ich sage das hier extra noch mal: Ich will keiner von denen sein! Ich will nicht, dass jemand denkt, ich wäre einer von denen, die bei Hart aber Fair in der Reihe stehen und Krokodilstränen weinen, der größte Fehler ihres Lebens sei gewesen, nicht genug Zeit mit den Kindern verbracht zu haben. Ich will keiner von denen sein, die glauben, sie könnten ihre Bequemlichkeit durch Dünnpfiff reden kaschieren.
Und ich kenne ein paar, bei denen das auch so ist. Raise your voice, guys!
Disclaimer: Mir ist völlig klar, dass Beziehungen kaputt gehen können. Mir ist nicht klar, was bei Kai Wiesinger und seiner Familie kaputtgegangen ist. Leider erfüllt diese Geschichte von Herrn Wiesinger in ein Klischee, das mir missfällt und das ich nicht auf mich angewendet sehen möchte, daher muss diese Geschichte nun für diese kleine Aufregung herhalten.