Im heutigen Beitrag von @julianeleopold „Wenn keiner was sieht, wird keiner böse – Warum die Quote kommen muss“ im neuen Blog „kleinerdrei“ fand ich folgenden Absatz:
„Solange in Bewerbungsgesprächen Fragen nach der „Lebensplanung der nächsten zehn Jahre“ und dem Beziehungsstatus an Frauen gestellt werden, als trügen sie ein Schild auf der Stirn, auf dem steht: „Ich habe eine Vagina und ich werde sie einsetzen“, solange beschämt dieses System Frauen und hindert sie am Aufstieg, weil es sie unter Generalverdacht stellt, eine biologische Disposition zum Nachteil eines Unternehmens zu machen. Dass die Probleme mangelnder Vereinbarkeit von Job und Familie ein staatliches Versagen darstellen und dass verdammt noch mal nicht jede Frau ein Kind bekommen muss, nur weil sie es kann: Geschenkt.“
Ich finde, das ist „nicht geschenkt“. Das klingt fast so, als wäre ein Kinderwunsch ein valider Grund, jemanden nicht einzustellen. Ein Kinderwunsch muss aber doch der Normalfall sein und nicht eine „biologische Disposition zum Nachteil eines Unternehmens“!
Ich finde, der Kinderwunsch muss offen in allen Personalplanungen eines Unternehmens eine zentrale Rolle einnehmen. Das Unternehmen muss so aufgestellt sein, dass es keine Produktivitätseinbußen hinnehmen muss, nur weil ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin oder gar mehrere gleichzeitig! sich zu vermehren gedenken. Ein Kinderwunsch darf nicht als „die Mitarbeiterin/der Mitarbeiter beschwindelt das Unternehmen“ wahrgenommen werden. Im Gegenteil sollten die Unternehmen von sich aus bereits beim Einstellungsgespräch Optionen anbieten, wie der angebotenen Job mit Familienplanung in Einklang gebracht werden kann. Es sind doch die Unternehmen, die über große, leistungsstarke Personalabteilungen verfügen, wann liefern die endlich mal Konzepte ab? Warum wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie immer den Individuen allein aufgezwungen? Die Unternehmen sollten bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sie einstellen, per default darauf eingestellt sein, dass der Mensch sich vermehren möchte. Das hätte ja auch durchaus Auswirkungen auf die Männer, die ja auch wegen dieser Grundhaltung, dass Kinderwunsch sich dem Beruf unterzuordnen hat und nicht umgekehrt, dazu gedrängt werden, sich zu Hause weniger einzubringen und stattdessen so zu tun, als hätten sie mit dem Nachwuchs nur am Wochenende zu tun.
Darüberhinaus unterstütze ich die Quote übrigens voll und ganz. Denn heute ist heute und nicht was ich mir hier ausdenke.