Gerade lese ich bei SPON, dass Sigmar Gabriel trotz seiner Aufgaben als Vizekanzler weite Teile seiner Zeit seiner Familie widmen will. Auch die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will trotz ihres Ministeramtes gleiches tun. Ich finde das toll und bemerkenswert. Auch wenn viele in der TL schon wieder herumunken, das seien doch alles nur symbolische Handlungen und für die Presse inszeniert, so finde ich dennoch, dass das bereits eine ganze Menge ist. Hier sind zwei Personen in absoluten Spitzenpositionen, die eben nicht, wie man es bisher erwartet hätte, mit einem lapdiaren „Tja, der Job fordert mich halt so“ ihre familiären Aufgaben anderen überlassen, sondern zumindest den Willen dokumentieren, das anders zu machen. Ich glaube, dass davon ein starkes Signal ausgeht, nämlich dass wir uns zutrauen, uns so zu organisieren, dass man Vizekanzler resp. Verteidigungsministerin sein und zugleich eine Familie haben will. Diese Haltung, sich diesen Spagat zumuten zu wollen, finde ich ausgesprochen stark. Natürlich wird das nicht das Ende des Umdenkens sein können, denn auch die Jobs von Verteidigungsministerin und Vizekanzler werden sich nach meiner Einschätzung strukturell ändern müssen, damit das möglich wird. Aber wenn bereits zwei Spitzenpolitiker diese Erfahrung machen, dann geschieht das an einflussreicher Stelle – und das finde ich, ist ein großer Schritt nach vorn.
Und wer weiß, vielleicht twittert Sigmar Gabriel ja doch noch eines Tages, wie er den Spüler ausräumt. Mit Hashtag. #spülerAusräumenToDeath