Was für ein Ortsname! Hinterglemm! Austria, schabdischlieb. Heute ist Tag 3 auf der Piste, meine Liebste sagt: „Der dritte Tag ist immer der beste!“ Und sie sollte recht behalten. Aber von vorne.
Der Große Sohn macht macht seit drei Tagen einen Skikurs. Er ist sechs, wird auf die Bretter geschnallt und ab geht’s. Heute ist er mit uns auf den Berg ganz rauf gefahren und hat die blaue Piste bis runter ins Tal geschafft. Ich bin total stolz, obwohl das ja gar nicht meine eigene Leistung war. Und der der Kleine Sohn ist ein bisschen neidisch, aber nur ein bisschen.
Zurück zu mir. Ich bin ein miserabler Skifahrer. Dieses Jahr ist mein insgesamt dritter Aufenthalt in einem Skigebiet. Das erste Mal war in der neunten Klasse mit der Schule. Das zweite Mal vor genau zehn Jahren mit meiner Liebsten in Zell am See. Ich kann den Schneepflug und immerhin verletze ich mich nicht bei meinen zahlreichen Slapstickeinlagen.
Aber heute! Leute! Freunde! Römer! Da bin ich richtig gefahren, mit Spaß und ohne Angst und allem! Heute früh hatte ich ich erst noch keinen Bock. Der erste Tag auf der Piste hat mir klargemacht, dass man sich die Bretter nicht so völlig untrainiert unterschnallen sollte, ich hab geschwitzt wie Udo Jürgens und keinen weißen Bademantel dabei. Tag 2: Es ging viel besser, kaum Slapstick, die Erinnerungen an den guten alten Schneepflug kamen zurück (hab ich mir beim Großen Sohn nochmal abgeguckt). Aber es war höllenanstrengend, weil ich vor lauter Angst immer nur ganz ganz kleine Bögen gefahren bin. Bin abends in die Poofe gefallen und hätte bewusstlos sein sollen, aber immer diese Gedanken, die ich nicht abstellen konnte: Sind die Ski zu lang? Sind die Skischuhe zu groß? Soll ich das Equipment austauschen? Lachen die am Skiverleih über mich und geben mir eine Bauernbadehose? Halten die Kreuzbänder? Um 9:30 heute morgen musste der Große Sohn an der Skischule sein und wir konnten aufgrund der geographischen Gegebenheiten in Saalbach einen kleinen Hang per Ski zur Skischule runterfahren. Und der Große Sohn ist ohne mit der Wimper zu zucken da hin gefahren. Und weil wir deswegen etwas zu früh waren, sind wir mit dem Kinderlift noch mal den kleinen Hang hoch und und gleich nochmal gefahren. Mit dem Großen Sohn Skifahren ist auch ein bisschen wie mit Delfinen schwimmen, ich berichtete glaub ich schon mal davon. Dennoch hatte ich da immer noch Zweifel ob des dritten Tags.
Nachdem ich den Großen Sohn abgeliefert hatte, habe ich die Ausrüstung nicht umgetauscht, die Bauernbadehose erschien mir zu bedrohlich. Ich also mit den langen Ski und den ziemlich großen Skischuhen und der Liebsten den Lift rauf, der uns auf der Piste rauslässt, auf der ich am ersten Tag Stan, Ollie, Chaplin und the very best of Buster Keaton zum Besten gegeben hatte. Und ich war toll! Ich fuhr wie ein junger Gott! Alles geht jetzt! Und die Liebste wurde gleich völlig maßlos und, kaum aus dem nächsten Lift raus, weg. Die rote Piste runter!
Schon ganz oft hatte ich gehört, dass diese Einteilung in rot und blau ja auch eher so dings ist. Ich also hinterher. Rote Piste! Pahahaa! Völlig eimfach!
Fazit: Der dritte Tag ist tatsächlich der beste. Ich gucke erstmal Olympia, von einem Sessel aus, der Punk ist. Leider kann ich mich jetzt schon nicht mehr rühren, denn ich habe viele viele Muskeln benutzt, das kann nur bedeuten, dass ich’s richtig gemacht habe.
So, ich muss Schluss machen, wir gehen jetzt in die Kohlmaisstub’n, da gibt’s Suppe!