Als ich letztes Wochenende mit Polly und den Kindern raus ans Rheinufer gegangen bin, machte mir der Hund einen etwas nervösen Eindruck, so dass ich entschied, sie nicht von der Leine zu lassen, da ich fürchtete, sie nicht abrufen zu können, wenn sie einem anderen Hund oder einer Krähe nachjagen würde.
Die Erkenntnis liegt nun darin – und das ist am eigenen Leib erfahren spektakulärer als es sich hier anhört – dass nicht der Hund nicht in Stimmung war, sondern ich. Ich hatte an jenem Tag nicht das Selbstvertrauen, Polly im Falle eines Falles davon überzeugen zu können, dass mit mir mitzugehen spannender und interessanter sein würde als hinter einer Krähe oder einem anderen Hund herzujagen.
Alles, was ich bisher in der Hundeschule gelernt habe, basiert darauf, dass ich als Hundehalter immer fröhlich sein muss und dem Hund immer positiv zugetan. Das ist die größte Herausforderung. Wenn Polly etwas fressen will, was sie nicht soll, dann bin ich meist sehr ärgerlich, und das macht es sehr schwer, ihr ein fröhliches „Jaguuuutgemacht!“ mit Leckerchen zu übermitteln, wenn sie auf mein lautes „Nein!“ tatsächlich abgelassen hat. Und wenn ich bei Regen mit ihr raus muss, dann bin ich nervlich oft nicht dafür ausgestattet, jeden Shice, den sie richtig macht, über den grünen Klee zu loben. Es ist nicht jeden Tag Party bei uns.
Die Erkenntnis ist eine Dreifache: 1) Es liegt an mir, 2) die richtige Ausstattung (sowohl was Gummistiefel und Jacke als auch was innere Haltung angeht) hilft und 3) es ist ok.
Also zu 3): Es ist ok, wenn der Hund nicht immer 100% funktioniert und es ist genauso ok, wenn ich auch nicht immer zu 100% funktioniere. Das kann nämlich auch daran liegen, dass ich ab und an noch zwei Kinder mitführe, die ebenfalls einen großen Teil meiner Aufmerksam für sich beanspruchen.
Und zu 2): Es hilft, sich diese Erkenntnis vor Augen zu halten, wenn man mit Polly losgeht, obwohl man vielleicht gerade so gar keinen Bock hat.
Ich werde versuchen, mir demnächst beim Anziehen der Gummistiefel neben Tütchen und Leckerchen auch eine entsprechende Grundhaltung einzupacken.