Rettung der Popkultur, Vorschlag 1

Nach der diesjährigen Echo-Verleihung, die ich nicht gesehen habe, habe ich zwei wunderbare Rants lesen dürfen, die völlig zu recht fordern, dass unsere einheimische Rebellionskultur am Abgrund steht und dringend neuer Musik bedarf. Der erste Rant, den ich gelesen habe, stammt vom großen alten Mann des guten Geschmacks, @HuckHaas, der zweite*), nicht minder großartige Ausbruch von keinem geringeren als @nilzenburger.

Und sie haben beide Recht. Wir müssen was tun. Aber was kann ich knapp 40jähriger nun aktiv dazu beitragen? Das einzige, was ich tun kann, ist mein altes Konzeptalbumkonzept „Sorry that I lied to you, but it was for your own safety“ von 2008 (da war ich ja noch erheblich jünger und vielleicht noch nicht so ganz das Establishment), noch einmal hervorzuholen, und die Kreativen in diesem Internet dazu auffordern: Macht was draus. Vielleicht stellt @nilzenburger das Personal (Songwriter und Band!) zusammen und @HuckHaas macht die Gestaltung. Oder wir vergessen die ganze Sache einfach und hören Helene Fischer.

Konzept-Summary:

Andreas und Anita Weber führen eine glückliche, sehr durchschnittliche Ehe, bis Anita eines Tages auffällt, dass etwas in ihrem Leben nicht stimmt. Was sie nicht weiß: Sie ist die erste islamische Weltherrscherin von Allahs Gnaden, aber weil die islamische Welt noch nicht so weit ist, bringt sie diese Tatsache in Gefahr. Ihr Ehe mit Andreas Weber ist eine vom Geheimdienst vorgespielte Scheinwelt, um sie vor islamistischen Eiferern zu schützen.

Als sie zu ahnen beginnt, dass ihr Leben nicht das ist, was es vorgibt zu sein, gerät das ganze Konstrukt des Geheimdienstes ins Wanken. Erschwerend kommt dazu, dass sich der angebliche Andreas wirklich in Anita verliebt hat. Der Geheimdienst schickt seinen Top-Agenten Katamanga, um die Sache wieder gerade zu rücken, aber Anita, die nur die halbe Wahrheit herausbekommen hat, flieht. Durch einen Zufall erfährt sie, wer Andreas wirklich ist. Durch ihre Flucht ist aber auch ihre Tarnung gegenüber den islamistischen Eiferern aufgeflogen, so dass sie in großer Gefahr schwebt. Erst in höchster Gefahr und letzter Sekunde, als Anita und Andreas (alias Carsten Schneider) kurz vor der Ermordung durch die Isalmisten stehen, findet Katamaga, der Top-Agent, die beiden und rettet sie in letzter Sekunde. Die beiden können fliehen (und Katamanga übertritt ein einziges Mal seine geheimdienstlichen Pflichten, als er ihnen durch Wegschauen zur Flucht verhilft). Erst nach der gelungenen Flucht erfährt Anita die ganze Wahrheit von Andreas und die beiden verschwinden auf Nimmerwiedersehen im Sonnenuntergang von Mecklenburg-Vorpommern.

 

Tracklist:

  1. The Webers
  2. No Streit, no Streit, no Streit Again!
  3. Katamanga
  4. Western Islam Wears a Business Suit
  5. The Escape of a Woman
  6. His Name is not Andreas
  7. Extremist Pressure
  8. Katamanga is Back
  9. Reunion in Tears
  10. Sorry that I lied to you, but it was for Your own Safety

 

Details zu den einzelnen Tracks:

The Webers: Es soll eine langweilige Bürgerlichkeit ausgedrückt werden, Einförmigkeit des Alltags. Wichtig: Es muss so geschiegelt daher kommen, dass es zu schön um wahr zu sein ist. Alle Ziele, die die Webers sich setzen, werden in etwas zu kurzer Zeit erreicht. Immer scheint die Sonne, Langeweile auf hohem Niveau.

No Streit, no Streit, no Streit again!: Hier fällt Anita auf, dass alles zu glatt läuft. Hier brauchen wir wieder ein sehr glattes Stück, das dreimal durch von Anita vom Zaun gebrichenen Streits aufgeschüttelt wird. Den ersten Streit bricht sie vom Zaun wegen einer lächerlichen Kleinigkeit, aber Andreas schafft es ganz leicht, alles wieder in die glatten Bahnen zurück zu lenken und das langweilige Leben geht ein wenig weiter. Anita fällt auf, wie leicht das ganze wieder zum Guten gefunden hat, und beginnt zu zweifeln. Den zweiten Streit bricht sie aus dem Nichts vom Zaun, um zu prüfen, ob sie und ihr Mann fähig sind, einen echten Streit zu haben. Als Andreas wieder zu gut reagiert, wird ihr klar, dass etwas nicht stimmt. Sie weiß aber noch nicht, was das ist. Der dritte Streit ist dann echt, als Anita Andreas mit ihren Zweifeln konfrontiert und ihm Fragen stellt, die er nicht beantworten kann.

Katamanga: Aufgeschreckt durch den dritte, den echten Streit, informiert Andreas seinen Kontaktmann beim Geheimdienst, dass Anita anfängt, etwas zu ahnen. Erst an dieser Stelle erfährt auch der Zuhörer, dass Andreas für die Geheimdienst arbeitet. Um die Sache wieder ins Reine zu bringen, schickt der Geheimdienst seinen Top-Agenten Katamanga, einen Hundertprozenter, einer, der nicht nur jede Dienstvorschrift kennt, sondern auch weiß, warum es sie gibt. Eiskalt, tödlich, wo es sein muss, aber hundert Prozent unauffällig. Optisch der Typ Landsteuerberater, unter dessen kleinkariertem Zweireiher eine tödliche Waffe versteckt ist (nämlich sein Körper). Katamanga braucht eine kleine Hookline, an der der Zuhörer ihn erkennen kann.

Western Islam wears a Business Suit: Um dem Zuhörer nun die Hintergründe zu vermitteln, wird der Fokus aufgezogen. Es gibt eine Weltherrscherin von Allahs Gnaden, aber die islamistischen Eiferer würden sie niemals akzeptieren, daher gibt es in der islamischen Welt viele Strömungen. Eine ist der westliche Islam, der eine Säkularisierung zum Ziel hat und eine weibliche Weltherrscherin akzeptieren würde. Der Zuhörer ahnt: Anita ist diese Wetherrscherin.

The Escape of a Woman: Als Katamanga auf den Plan tritt und Anita bemerkt, dass sein Sparkassenoutfit einen unnäturlich trainierten Stahlkörper verbirgt und als sie ein Telefongespräch von Andreas mit dem Geheimdienst belauscht (aber nur Teile dieses Gesprächs versteht), bekommt sie Angst und reißt aus. In wilder Panik flieht sie aus allem, was sie kennt und begibt sich in totale Unsicherheit. Kopfloser, schmutziger Sound ist hier gefragt.

His name is not Andreas: In einer Absteige in Billerbeck kommt Anita zur Ruhe. Aber auch hier hat sie der Geheimdienst schon aufgespürt. Um sie zu beruhigen, entschließt sich der Geheimdienst, ihr einen Teil der Wahrheit und die wahre Identität von Andreas zu offenbaren. Sein wirklicher Name ist Carsten Schneider. In einem rührenden Telefongespräch zwischen Anita und Carsten wird klar: Carsten hat sich wirklich in Anita verliebt, aber die Zeit ist zu knapp, um alle Fragen zu beantworten.

Extremist Pressure: Weil Anita durch ihre Flucht unwissentlich ihre Tarnung aufgehoben hat, haben die islamistischen Extremisten auch Wind davon bekommen, wer Anita wirklich ist. Sie machen Anita in Billerbeck ausfindig, Carsten kann sie gerade noch aus höchster Gefahr retten. Aber keine Zeit zu verschnaufen, die Extremisten sind ihnen immer dicht auf den Fersen. Schließlich flüchten sich die beiden in eine Fabrikhalle, wo es zum Showdown kommt: zweihundert schwer bewaffnete Extremisten gegen Carsten und Anita!

Katamaga is back: Gerade, als sich alle zweihundert Extremisten als Selbstmordattentäter entpuppt haben und gerade ihre Bomben zünden wollen, tritt Katamanga ein zweites Mal persönlich auf den Plan und schafft es, die Extremisten für eine Minute zu gemäßigten islamischen Gläubigen zu machen. Diese Miunte reicht Carsten und Anita, um endlich zu fliehen. Katamanga weiß, dass er Anita eigentlich nicht gehen lassen darf, aber weil ihm auch klar ist, dass die Erste islamische Weltherrscherin noch nicht eingesetzt werden kann, nimmt er in Kauf, dass die beiden jetzt auf Nimmerwiedersehen verschwinden werden. Es ist das einzige Mal, dass er eine Dienstvorschrift ignoriert.

Reunion in tears: Als Carsten und Anita nun endlich in Sicherheit sind, erzählt Carsten Anita endlich auch den zweiten Teil der Wahrheit, und dass er sie trotz allem liebt, auch wenn seine Liebe anfangs nur Teil seines Auftrags war. Anita bittet ihn, ihr etwas Zeit zu geben.

Sorry that I lied to you, but it was for your own safety: In einem herzzerreißenden Brief bittet Carsten Anita um Entschuldigung und bietet ihr an, mit ihm zusammen für immer unterzutauchen, um ein langweiliges bürgerliches Leben fern aller Geheimdienste, Extremisten und Katamangas zu führen. Anita willigt ein und sie gehen in den Sonnenuntergang von Mecklenburg-Vorpommern. Ab da leben sie als fremdenfeindliche Ossis in Bad Doberan, weil das am unauffälligsten ist. Ganz zum Schluss wird dem Zuhörer klar: Alle fremdenfeindlichen Ossis sind in Wirklichkeit getarnte Ex-Geheimdienstler mit einer etwas zu dick aufgetragenen Tarnung.

 

*) Und wie ich gerade eisern recherchiert habe, hat der @nilzenburger seinen Beitrag zu erst geschrieben, aber ich habe den von @HuckHaas zuerst gelesen, aber das ist nichts als eine Randnotiz.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Kunst, Unsinn

Von Maxim Loick

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