Am Dienstag haben wir (also @hilliknixibix, @holadiho und ich) mit @jmm_hamburg ein Podcast aufgenommen, zeitgleich sprach auf der re:publica Sascha Lobo über Netzaktivismus. Vor lauter Eitelkeit habe ich diesen Vortrag verpasst, denn ich wollte lieber die Gelegenheit nutzen, MICH und unser Thema (also dieses Schul-Dingen) über einen weiteren Kanal zu promoten (bisher ist dieser Podcast aber noch nicht erschienen). „Wie war Lobo?“ fragte ich @frau_ratte, als wir mit Straßenbier in der Hand zum Gelände zurückkehrten. „Eigentlich hat er gesagt, dass Du alles richtig machst. Also in der SPD sein und sich netzpolitisch engagieren und so.“ Dabei hat Lobo gar nicht D64 gesagt, aber das nehmen wir mal so mit rein.
Am Donnerstag gab es dann ein Frühstück, bei dem sich Mitglieder von D64 und vom cnetz kennenlernen sollten. Ich habe dort viele cnetz-Leute gesehen, kennengelernt habe ich aber vor allem endlich den geschätzten @leonidobusch*), der mich auch noch für mein Tickerschreiben gelobt hat (*blush*). Und kaum hatten @holadiho und ich in seinem Beisein „ein Fach Internet ab der ersten Klasse in allen deutschen Schulen“ gefordert, sagte der: „C’mon Jungs, das können wir doch besser!“, ein Wort gab das andere und flugs waren wir in einer lebhaften Kleindiskussion, wie Lehrpläne verändert werden könnten, wie sie vielleicht verändert werden müssten und auf welchem Wege das in die Politik getragen werden kann**).
Zurück auf der re:publica, traf ich später den von mir seit Jahren hoch verehrten @kafferinge, der D64 anscheinend irgendwie kritisch gegenüber steht, und ich unterhielt mich kurz mit ihm darüber. In seiner Kritik kam bei mir an, D64 kannibalisiere das netzpolitische Engagement derer, die sich sonst in den Parteien (im gegebenen Fall konkret der SPD) engagieren würden. Ich denke, dass das nicht so ist. Ich denke, dass zur Umsetzung von Forderungen der Marsch durch die Institutionen am Ende nicht zu ersetzen ist. Ich glaube aber, dass D64 und die anderen netzpolitischen Vereine dabei gleichsam sowas wie Nachschubversorger sind. In diesen Vereinen kann man sich als jemand, der die Dinge durch die Institutionen bringen will, Argumente und Motivation holen. Man kann diese Vereine nutzen, um Veranstaltungen zu organisieren, auf denen man Positionen in die Parteien tragen kann***).
Am Ende werden die Parteien es sein, die Positionen in Gesetze gießen, denn nur die gewählten Parteien sind von der Bevölkerung dazu legitimiert. Also lasst uns unsere Positionen in die Parteien gießen. Und das sollten wir mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln tun. Die netzpolitischen Vereine sollten dabei viel stärker am selben Strang ziehen. Ich sehe da keine Konkurrenz zwischen Digiges, cnetz und D64, denn jeder dieser Vereine hat seine spezifischen Zugänge zu politischen Playern, die es zu nutzen gilt. Ich finde, wir (also die netzpolitischen Vereine) sollten uns nicht argwöhnisch beäugen, sondern mal darüber klar werden, dass wir in den allermeisten Fällen die gleichen Ziele haben.
*) Leonhard ist interessanterweise Mitglied bei D64 und in der Digiges.
**) Ich glaub, da wird noch was von D64 kommen in den nächsten Wochen.
***) Man muss halt beides sein, D64 und SPD, hehehe…