In dieser Küche stehe ich abermals und sperre den Mund auf. In Paris haben zwei Terroristen einen Anschlag auf die Redaktion des Satireblatts Charlie Hebdo verübt. Wieder schwirren undefinierte Bilder durch meinen Kopf, während ich in dieser Küche stehe. In diesem direkten Moment, in dem ich gar nicht weiß, was ich denken soll, in dem ich ziemlich emotional bin.
Und plötzlich habe ich Erinnerungen daran, wie ich in dieser Küche stand, als in Fukushima das Atomkraftwerk in die Luft flog und mich an meine Kindheit erinnerte, als Tschernobyl in die Luft flog, und wie ich in meinem zu Hause Unsicherheit fühlte.
Und wie ich in dieser Küche stand, als der arabische Frühling umging und mit offenem Mund da stand und nicht glauben konnte, was geschieht, in Nordafrika und Arabien, so weit weg, und ich konnte sie sehen und hören, in dem Moment, in dem es geschah.
Alle diese Nachrichten, seit Twitter kommen mir die viel näher und lauter vor.
— Maxim Loick (@Pausanias) March 11, 2011
Wie sich die Zeiten geändert haben. Noch vor ein paar Jahren hätte ich jeweils einen 2min Beitrag abends in der Tagesschau gesehen und danach den Spielfilm oder Fußball geguckt. Heute springt mir das alles aus dem Smartphone direkt ins Gesicht und ich muss, nach dem joggen noch ungeduscht, erstmal was ins Internet schreiben, weil es mir ein Bedürfnis ist.
Gleich muss ich die Kinder aus dem Kindergarten abholen. Die Pressefreiheit geht mit duschen.
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