Die liebe @_Sibylle hat heute bei Twitter gesagt*):
Dieses absolute Durchsetzen wollen von Regeln bei einer Dreijährigen unter Zeitdruck find ich echt bekloppt …
Dieser Tweet hat bei mir die Assoziation zu folgender Situation hervorgerufen: Ich bringe den Kleinen Sohn in den Kindergarten und bin wegen sagenwirmal eines Termins bei der Erwerbstätigkeit unter Zeitdruck. Natürlich soll der Kleine Sohn sonst seine Schuhe und Jacke alleine ausziehen und sich die Hausschuhe alleine anziehen. Es ist nun aber empirisch sehr überzeugend belegt, dass das dauert.
Vor diesem Hintergrund kann ich @_Sibylle nur zustimmen: Das ist nicht der Zeitpunkt für erzieherische Maßnahmen. Ich finde im Gegenteil wichtig, dass die Kinder mitkriegen, dass es Faktoren gibt, die Einfluss auf das Anwenden von Regeln haben. Ich finde auch wichtig, dass sie mitbekommen, was Pragmatismus ist und dass man ein Ziel im Auge haben sollte und dass es manchmal erforderlich ist, sein Verhalten zur Erreichung dieses Ziels anzupassen statt sich stumpf an Regeln zu halten. Ich bin davon überzeugt, dass es der Einhaltung von Regeln abträglich ist, wenn sie nur der Regel willen eingehalten werden und nicht des Ziels der Aktion wegen. Deswegen ziehe ich dem Kleinen Sohn ständig die Jacke und die Schuhe im Kindergarten aus, obwohl ich genau weiß, dass er das alleine kann. Aber wenn ich weg muss, hat das manchmal Priorität. Das sich selber an- und ausziehen kann man auch in anderen Situationen üben. Finde ich.
*) Ich zitiere hier einen Tweet statt ihn einzubetten, weil @_Sibylle ihre Tweets geschützt hat und nicht jede*r ihn lesen könnte, wenn ich ihn einbettete. Ich hoffe, @_Sibylle sieht von einer Klage ab, obwohl ich hier ihre streng geheime Äußerung veröffentliche. Sind aber in der Regel eh nur so 10 bis 20 Leser*innen :)