In den letzten Wochen war ich ja auf einigen Veranstaltungen, also genaugenommen dem Barcamp #DigitalLEBEN der SPD und der re:publica 15. Als Bildungsnussi vom Dienst bei D64 habe ich immer brav die Bildungspanels gehört und dabei hat sich ein Gedanke verfestigt:
Wir dürfen, finde ich, Kinder und Jugendliche in den Schulen nicht künstlich vom Wissen der Welt fernhalten.
Mir stellt sich das ganze Szenario so dar: In NRW stehen die Abiturprüfungen an und unter quasi polizeilicher Aufsicht wird versucht zu verhindern, dass die Schüler*innen heimlich auf dem Klo die Lösung der Abiaufgaben googeln.
Was sind denn das für Prüfungen, frage ich mich da, die ich mit zwei Minuten googeln auf dem Klo lösen kann? Und wenn ich die so lösen kann, warum soll ich sie dann nicht so lösen? Mich hat man eigentlich immer und zu allen Gelegenheiten in meinem Leben davor gewarnt, das Rad neu zu erfinden und dazu aufgefordert, auf das Wissen der Welt und der Menschheit zurückzugreifen. Das finde ich völlig richtig. Und ich finde, das sollten Schüler*innen auch tun, auch in Abiprüfungen.
Ich finde, es ist eine Qualität, wenn ein*e Schüler*in weiß, wie er/sie Informationen aus dem Internet zu beurteilen hat und wie man verschiedene Informationen verknüpft, um etwas neues daraus abzuleiten und Erkenntnisse zu gewinnen. Wenn ich nicht weiß, wie eine Integralrechnung gelöst wird, dann google ich das selbstverständlich*) – das ist normales Verhalten bei Erwachsenen, bei Erwerbstätigen, auch bei Schüler*innen – außer, sie befinden sich gerade in der Schule. Das finde ich paradox.
*) hab ich jetzt nicht gemacht, es ist halb eins und der VDS-Ticker steckt mir noch in den Knochen, aber das ist eine andere Geschichte…