Ich versuche das zu tun, was ich toll finde. Manchmal endet das in Situationen, in denen mir das irgendwie gelingt und ich mich selbst toll finde, was dann im Allgemeinen wieder nicht sehr populär ist: Sich selbst toll finden.
Heute wird Udo Lindenberg 70 und im WDR lief ein Song von ihm, in dem er irgendwas über sich selbst singt, irgendwas mit „ich ändere mich nicht“ und Dingsbums hat einen Namen und der fängt mit U an. Das mit dem Dingsbums hat einen Namen und der fängt mit U an finde ich saucool, das mit dem „ich ändere mich nicht“ nicht.
Ich versuche, mich kontinuierlich zu ändern. 2012 hatte ich eine Höllenangst davor, mein Gesicht im Internet zu zeigen. Heute nicht mehr. Als Teenager hatte ich Ansichten, für die ich heute ein PAV beantragen würde (mal davon abgesehen, dass ich damals keiner Partei angehört habe). Ich habe in den letzten Jahren, Monaten, Wochen und sogar Tagen wieder so viel gelernt, ich wäre ja völlig borniert, wenn ich mich da nicht ständig ändern würde. Veränderung ist toll und notwendig. Ich habe sogar meine Einstellung zu Musik verändert, seit der Kleine Sohn Songs mitsingt, die eigentlich inakzeptabel sind. Veränderung hat immer mit Erkenntnisgewinn zu tun und damit, Erkenntnisgewinn zuzulassen.
Und manchmal, da merke ich, wie ich eine alte Verstocktheit über Bord werfe, und da finde ich mich selber etwas toll. Sich selber toll finden ist ja – völlig zurecht! – nichts, womit man Sympathien erwirbt. Aber in kleinen Dosen hilft es mir, die Welt weiter umarmen zu wollen. Und zu küssen (was die Welt dann vielleicht wieder eher neutral findet).