Ein Mangel an Spiritualität wird konstatiert, der digitale Alltag steigert die Sehnsucht nach Huschni-Buschni, heißt es. Ich habe neulich ein Radio-Feature über Schamanismus gehört und die nicht-alltägliche Wirklichkeit (NAW).
Da kriege ich ja nun leider wirklich Anfälle. So ein ausgemachter Humbug und Selbstbetrug, und alles nur, weil den Menschen angeblich der Zauber und die Sehnsüchte fehlten. Was ist los mit Euch, Menschen? Man kann Naturgesetze gelten lassen, man kann aufgeklärt sein und die sozialen Errungenschaften der letzten 150 Jahre gelten lassen, ohne auf so einen Schmu angewiesen zu sein. Man kann gendergerecht sprechen und ein Träumer sein, wenn Ihr das denn unbedingt so tief in Euch drinnen vermisst.
Guck ich meine Kinder an: Zauber! Wie groß die geworden sind und wie fabelhaft geraten, dabei mussten wir gar nicht viel an ihnen herumerziehen! Wie behutsam sie manchmal mit einander umgehen können, da bin ich voll des Zaubers!
Guck ich das erste Lächeln von @frau_ratte nach dem finsteren Zertifizierungswinter 17/18 an, die wiedererstarkende Zuversicht, da zaubert es aber, dass sich die Balken biegen, ganz ohne Jenseits und Transzendenz!
Da grillen wir in Rhade und die Pferde gucken uns dabei zu. Und @antonialoick erfindet lustiges: „Die reden nachher in ihrer Box über uns und sagen dann sicher so Sachen wie: Hast Du den einen da gesehen, wie der geschnaubt hat? Wenn man Menschen beobachtet, ist das faszinierend, besonders, wenn sie sich manchmal wie Pferde verhalten!“
Da höre ich dem leicht trunkenen Gesang an diesem lauen Abend in unserer Straße zu, wie die Nachbarn da hinten eine gute Zeit zusammen haben. Sie schmettern „We are sailing!“
Und ich habe auch kein Bedürfnis, auszusteigen. Kein Verlangen nach Alaska auszuwandern, weil mir dieses Zusammenleben zu anstrengend wird. Keine Flucht vor den Organisierungsquerelen, kein „Macht doch was Ihr wollt, ich bin raus“. Ich finde uns Menschen toll, weil wir das können, uns absprechen, uns organisieren, und Freiräume lassen und uns in die Pflicht nehmen. Ich finde uns toll, weil wir facettenreich sind wie keine andere Lebensform. Wir brauchen uns vielleicht nicht auf das hohe Roß namens „Krone der Schöpfung“ zu setzen, dafür sind wir zu menschlich, aber kraft unserer Gehirne und Empfindungen sind wir die spannendste Spezies unter der Sonne.
Menschen reichen für Zauber, ich für meinen Teil brauche nur Menschen für Zauber.