Ich bin ja sehr relevant und alle warten auf mein Resümee der Bundestagswahl, hier meine spontanen ersten knallharten Analysen:
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- Scholz gewinnt, weil er am wenigsten Angst und Schrecken verbreitet hat. Bei der Union konnte eine*r ja nur Angst und Bange vor der Inkompetenz des Kandidaten werden, bei den Grünen war der Klimawahlkampf möglicherweise zu hart. Auch wenn die Fakten natürlich für die Inhalte der Grünen sprechen, so ist vielleicht doch der Eindruck entstanden, dass ja eh schon alles zu spät ist. Bei Scholz hatte man vielleicht noch am ehesten den Eindruck, dass da einer die Kraft und Kompetenz hat, dass wir’s doch noch insgesamt so alles schaffen.
- Wie schrecklich, dass Jessica Rosenthal am Ende wegen 216 Stimmen nicht das Direktmandat bekommen hat. Aber andererseits: Kopf hoch! Aus dem Stand als neues Gesicht so ein Ergebnis! Und immerhin nicht gegen irgendeinen schmierigen Unionslappen „verloren“, sondern gegen ein grüne Kandidatin in einer inzwischen etabliert grünen Stadt. Und gerade erfahre ich: Über die Liste ist Jessica ja trotzdem drin, so dass wir aus Bonn ja nun zwei progressive Frauen ins Parlament schicken.
- In der Elefantinnenrunde fällt auf, dass Annalena Baerbock gleich mal anfängt ihre eigenen Fehler aufzuzählen, während Laschet und Lindner rumbreitbeinen als hätten sie die Biere von Gerhard Schröder zu Ende getrunken. Klar, die Grünen haben nach den Umfragewerten der letzten Wochen vor der Wahl mit mehr gerechnet und daher fühlte sich das Ergebnis irgendwie nach Niederlage an. Aber mal nüchtern und nach einer Nacht drüber schlafen betrachtet: Ihr liegt klar vor der FDP und die SPD liegt klar vor der Union. Alle Argumente für Koalitionsverhandlungen liegen bei Euch. Und mal von meiner persönlichen SPD-Präferenz abgesehen: Die Grünen haben es geschafft, dass es ohne sie keine Regierung geben kann. Da ist Selbstbewusstsein für jede Koalitionsverhandlung angesagt. Und die stabilste wäre die Ampel.
- Die schlimmen Leute wie Maaßen, Klöckner und Amthor haben eins drüber gekriegt. Das macht Hoffnung, dass wir solche Gestalten in Zukunft vielleicht weniger oft angucken müssen.